Prognosen verlauten: Im Jahr 2030 wird jeder sechste Mensch in einer Stadt leben. Die Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre tragen zudem zu einer steigenden Vielfalt der Stadtgesellschaft bei. Zugänge zu Bildung und gesellschaftliche Teilhabe sind vor diesem Hintergrund zentrale Aspekte bei der Frage um die Beschaffenheit unseres zukünftigen Zusammenlebens im urbanen Raum. Dabei kommt der Datenbasierung im Kontext kommunaler Bildungssteuerung eine wichtige Rolle zu. Entscheidend ist hierbei die Frage, welche Informationen steuerungsrelevant sind und wie Kommunen diese Daten nutzen, etwa um Entscheidungen zu treffen oder Ressourcen zu verteilen. Die Teilnehmenden des Workshops diskutierten die Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Monitoring- und Berichtsystemen für die Steuerung von Integrations- und Bildungsprozessen in der Kommune.
Zu Beginn des Workshops lernten die Teilnehmenden den Ansatz der Landeshauptstadt Wiesbaden kennen. Ingeborg Groebel, Leiterin des Büros für Kommunale Bildungsprojekte, und Katharina Micheel, Mitarbeiterin im Projekt „Bildung integriert…Wiesbaden, berichteten über den Aufbau und die Beschaffenheit des Wiesbadener Intergrationsmonitorings und erläuterten das Zusammenspiel und den Mehrwert verschiedener Monitoringsysteme, wie das Bildungsmonitoring und die Sozialraumanalyse, in Wiesbaden.
Auswahl und Darstellung der Daten sind abhängig vom Ziel
In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Frage, welche Indikatoren den Prozess der Integration angemessen beschreiben und welche Relevanz dem Migrationshintergrund zukünftig für die Beschreibung der Bildungsteilhabe beigemessen werden sollte. Dabei wurde deutlich, dass es nicht ein festgeschriebenes Set an Indikatoren gibt. Die Auswahl und Darstellung der Daten seien vom jeweiligen kommunalen Kontext und den angestrebten Zielen abhängig. Einig waren sich die Teilnehmenden darüber, dass es am Anfang ausreiche, wenige, aber relevante Daten zu erfassen. Es müsse nicht immer den „großen Wurf“ geben. „Klein anfangen und kontinuierlich wachsen“ sei häufig der pragmatischere und zielfördernde Weg.
Des Weiteren diskutierten die Teilnehmenden darüber, dass die einzelnen Monitoringsysteme zukünftig noch stärker die sozialräumlichen Disparitäten statt einzelne Zielgruppen in den Blick nehmen und abbilden sollten, um dem Aspekt der zunehmenden sozialen Ungleichheit innerhalb der Stadtgesellschaften gerecht zu werden.
Ein weiterer Punkt war das Bewusstsein für und die Haltung gegenüber zunehmender Diversität innerhalb der Kommunalverwaltung. Um Diversität sichtbar zu machen und einzelne Zuständigkeitsgrenzen innerhalb der Kommunalverwaltung zu überwinden, wurden zwei Ansätze ausformuliert: Die Beschreibung der Entwicklung der interkulturellen Öffnung der Verwaltung sowie eine wirkungsorientierte Arbeitsweise.