

Dr. Daniel März
Das übergeordnete Thema aller vier Fachveranstaltungen war „externe Kooperation mit Akteuren der Zivilgesellschaft in der Kommune“. Dabei meint dies ein breites Spektrum an Akteuren wie Verbände, Agenturen, Kammern, Träger der Kinder- und Jugendarbeit, Migrantenorganisationen, Sozialpartner, Religionsgemeinschaften etc. aber auch ehrenamtliche organisierte Initiativen und Vereine.
Nach einer Begrüßung durch den Projektträger DLR in Person von Dr. Klaus Peter Meinerz und durch die Transferagentur für Großstädte erfolgte ein kurzer Impulsvortrag zum Thema „Externe Kooperation“ von Markus Lindner, Leitung der Transferagentur für Großstädte.
In einer anschließenden Diskussion mit Akteuren aus der Praxis diskutierten die Podiumsgäste über ihre Perspektiven, Ziele und Handlungslogiken in der Zusammenarbeit mit externen Partnern außerhalb der Verwaltung.
In der Podiumsdiskussion teilten die Referentinnen und Referenten ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit und ihre Perspektiven auf Kooperation zwischen Verwaltungsmitarbeitenden und externen Kooperationspartnern in der Kommune. Dabei war sich die Runde darüber einig, dass es neben einer zielgerichteten und transparenten Kooperationskultur ebenso um ein aufrichtiges Interesse am Gegenüber geht. Aus der Perspektive eines zivilgesellschaftlichen Akteurs, betonte Muhammet Karatas, zähle nicht nur die Notwendigkeit einer großen Kooperationsbereitschaft, sondern auch die einer aufrichtigen Begegnung auf Augenhöhe. Zudem hob er hervor, wie wichtig es sei, zwar vom eigenen Anliegen auszugehen, aber dabei immer auch das Interesse des Gegenübers zu verstehen und den Blick dafür zu schärfen, wie sich eine Vorteilsübersetzung für das Gegenüber generieren lässt. Ein wichtiges Merkmal nachhaltiger Kooperation ist es weiterhin, die Interessen anderer Akteure auf- und ernst zu nehmen, denn nur so könne ein gemeinsamer Zielfindungsprozess generiert werden – so ein Fazit der Diskussionsrunde.


Es braucht einen zielgerichteten, verständigungsorientierten Austausch auf Augenhöhe.
PodiumsdiskutantNeben grundsätzlichen Gelingensbedingungen von Kooperationsstrukturen entwickelte sich eine spannende Diskussion rund um die Rolle von Programmen – wie die Förderrichtlinie der Kommunalen Koordinatorinnen und Koordinatoren innerhalb dieser Kooperationsnetzwerke: Welche Möglichkeiten bietet die Förderrichtlinie und wie lässt sich trotz möglicher Ressourcenknappheit sowohl personell als auch finanziell etwas nachhaltig bewegen? Während der Druck unter den Koordinatorinnen und Koordinatoren spürbar sei, schnell Sichtbarkeit zu generieren und den Akteuren klar die eigene Rolle und ihren Mehrwert zu vermitteln, verwies Lena Nzume darauf, dass es gerade in urbanen Räumen nicht immer nur darum ginge, sofort neue Strukturen aufzubauen. Vielmehr sei es in ihrer Kommune ausschlaggebend gewesen, mit der Vielzahl an Akteuren Transparenz zu schaffen, um dann mögliche Doppelstrukturen und Überlappungen identifizieren und beseitigen zu können. Wichtig war es an dieser Stelle, sich nicht nur einen schnellen quantitativen Überblick zu verschaffen, sondern auch ein Verständnis für die jeweiligen Funktionen und Themen der einzelnen Gremien etc. zu entwickeln. So konnte sie dazu beitragen, dass bestehende Arbeitsstrukturen zum Teil zusammengeführt und ad hoc-Arbeitskreise wiederum aufgelöst werden konnten. Auch Katja Schöne bestätigte, dass nicht zu unterschätzen sei, was es bedeute, den Überblick zu haben. „Die Kommunalen Koordinatorinnen und Koordinatoren sind so etwas wie Sonden, die erfahren, wo der Schuh drückt“, so Schöne. Denn gerade in Kommunen mit solch hoher Aufgabenkomplexität und Akteursvielfalt gehe es nicht einfach darum, diverse (bilaterale) Kooperationen zu fördern, sondern auch um die sukzessive systematische Zusammenführung, Steuerung und Vernetzung in den einzelnen Bereichen. Genau hier liegt eine große Ressource in den Verwaltungen und in der Förderrichtlinie der Kommunalen Koordinatorinnen und Koordinatoren: Die Herstellung von Transparenz als wichtiges Element zu einer effektiven Steuerung wahrzunehmen und dies dazu zu nutzen, die oftmals bereits bestehenden Strukturen und gewachsenen Kooperationen entsprechend zu unterstützen und weiterzuentwickeln.
In vier parallelen Workshops stellten Referentinnen und Referenten Beispiele guter Praxis aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern der kommunalen Koordinierung vor. Im Mittelpunkt standen Ausgangslagen, Rahmenbedingungen, Prozesse und Strukturen zum Gelingen der Kooperation.
Netzwerk mit Mehrwert im Bereich Ehrenamt-Hauptamt
Ehrenamtliche Bildungsbeauftragte aus Migrantenorganisationen – eine starke Verbindung!
Entwicklung einer rechtskreisübergreifenden Förderkette für Neuzugewanderte
- Entwicklungen von Projektideen, die ausreichend offen für den Partizipationsprozess bleiben, gleichzeitig aber zusammen eine größtmögliche Durchdringung des Feldes erreichen und dabei bildungspolitische Prioritäten beachten sollen
- Abbau der Eigeninteressen der Teilnehmenden
- Schädliche Prozessdauer durch zu viele notwendige Zwischeninformationen
- Mühsame Einwerbung der proaktiven Mitarbeit der externen Akteure
- Hilfreiche Vorteilsübersetzungen leisten
- Partielles Akzeptieren von Einzelinteressen im Prozess, um Mitarbeit zu erhalten
- Vermittlung eines systemischen Ansatzes, statt Diskussion von Einzelfällen (insbesondere bei Zielfindung)
Gemeinsame Kompetenzorientierung der Sprachkursträger in Oldenburg
Die größte Herausforderung im Prozess des Praxisbeispiels war es, einen Prozess der Kooperation in einem Bereich der Konkurrenz aufzusetzen. Aus diesem Grund wurde zunächst ein Schwerpunkt auf Überzeugungsarbeit und einen wertschätzenden Umgang mit den Weiterbildungsträgern gelegt. Hilfreich dabei war die Unterstützung der Verwaltungsspitze, zu der es jedoch viel Verhandlungsgeschick der Akteure benötigte. Für eine gemeinsame Kompetenzorientierung wurden schließlich verschiedene Verfahren nebeneinandergelegt, verglichen und zusammengebracht.


Es war wichtig gleichzeitig ergebnisoffen und mit klaren Vorstellungen der Eckpunkte des Ergebnisses in die Aushandlungen mit den Trägern zu gehen.
Lena NzumeReflexionsphasen
Hier steht Ihnen eine Auswahl der bearbeiteten Lösungsbäume der vier Fachveranstaltungen als Download zur Verfügung:
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Bildergalerie mit einigen Impressionen der Fachveranstaltung in Kassel







Ansprechperson
