Art:
- Großstadtnetzwerk
Zu Beginn beantworteten die Teilnehmenden die Frage, was es aus ihrer Sicht für eine gelingende Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe braucht:
Die Transferagentur für Großstädte näherte sich dem Thema „Kooperation Schule- Jugendhilfe: Strukturlösungen im Sozialraum am Beispiel der Familiengrundschulzentren“ aus wissenschaftlicher sowie kommunalpraktischer Perspektive.
Wissenschaftlicher Impuls mit anschließender Diskussion
Schulen in herausfordernden Sozialräumen: Multiprofessionelle Kooperation als Grundlage für die Förderung von Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Institut Arbeit und Qualifikation, Universität Duisburg-Essen
Frau Professorin Stöbe-Blossey nahm zu Beginn der Veranstaltung das Thema Kooperation Schule - Jugendhilfe aus wissenschaftlicher Perspektive in den Blick. Durch die Evaluation des Gelsenkirchener Vorhabens gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der UDE und der Beratungsgesellschaft KCR ist sie mit dem Konzept Familienzentren an Grundschulen vertraut. Sie beschreibt die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule als ein Spannungsfeld mit vielen Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Anhand des Schulgesetzes (des Landes NRW) und des SGB VIII legte sie die vielen Gemeinsamkeiten und Komplementaritäten dar. Es sei festzuhalten, dass Schule und Jugendhilfe nicht immer gleichberechtigt seien, sondern die Ziele im Vordergrund der Kooperation stünden, zu denen beide Bereiche unterschiedliche große Beiträge leisten.

Insgesamt spiegeln sich die auf der Makroebene angelegten Spannungsfelder zwischen Schule und Jugendhilfe sowohl auf der Mesoebene in den Kommunen als auch auf der Mikroebene, also der direkten Arbeit: Unterschiedliche Leitbilder und mangelnde systematische Strukturen für Kommunikation stellen eine Herausforderung dar und können durch Interaktionsprozesse und Transparenz über die Arbeitsweisen verbessert werden.
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Institut Arbeit und Qualifikation, Universität Duisburg-EssenIn der anschließenden Diskussion tauschten sich die Teilnehmenden über die Wirkungsorientierung aus. Frau Stöbe-Blossey verdeutlichte, dass Wirkungsanalysen aktuell stark gefordert werden, aber nur begrenzt quantifizierbar seien. Vielmehr gehe es darum, Gespräche mit Akteur:innen und Teilnehmenden zu führen und daraus Hinweise auf die Wirkung abzuleiten. Wichtig sei es, das machte Frau Kleinau aus Gelsenkirchen deutlich, dass eine realistische Wirkungslogik entwickelt wird und die Bedarfe der Zielgruppe (Eltern, Kinder und Jugendlichen und nicht die Lehrer:innen) nicht aus dem Blick verloren werden. Erhoffte Effekte wie das Einsparen von Geldern oder Hilfen zur Erziehung, könnten durch eine Wirkungsanalyse kaum nachgewiesen werden. Vielmehr könne es durch niedrigschwellige Angebote und Beratungen der Familienzentren zu einer gegenteiligen Entwicklung kommen: Familien wissen nun um die Möglichkeiten von Unterstützung und nehmen diese vermehrt wahr.
Auf die Frage, ob auch baulich Grundschule, Kita und Familienzentrum zusammengedacht werden würden, konnte Frau Professorin Stöbe-Blossey auf das Krefelder „Haus der Bildung“ verweisen. Die Transferagentur Nordrhein-Westfalen berichtete darüber in einem Interview mit Markus Schön, Dezernent für Bildung, Jugend, Sport, Migration und Integration und Katrin Weisker, Bildungsbüroleiterin (TRANSFERjournal 2/2019, S. 32 ff.)
Video
Kooperation Schule-Jugendhilfe, Frau Stöbe-Blossey (AT)
Video of Kooperation Schule-Jugendhilfe, Frau Stöbe-Blossey (AT)
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Blick in die Praxis I
Die Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe am Beispiel des Aufbaus von Familienzentren in Grundschulen in Gelsenkirchen
Eva Kleinau, Leitung der Abteilung Jugendhilfe-Schule im Referat Kinder, Jugend und Familien, Stadt Gelsenkirchen sowie im Gespräch Franziska Thomas, Senior Projektmanagerin Kommune, Wübben Stiftung
Die Stadt Gelsenkirchen definiert Familienzentren in Grundschulen als „vielfältige Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote. Die Familienzentren verfolgen dabei das Ziel, Chancengleichheit herzustellen und herkunftsbedingte Bildungsungleichheit zu reduzieren.“ Als niedrigschwellige sozialräumliche Knotenpunkte und Anlaufstellen unterstützen sie Familien mit Grundschulkindern. Seit 2014 verfolgt die Stadt Gelsenkirchen mit Unterstützung der Wübben Stiftung als landesweit erste Kommune den Ansatz der Familiengrundschulzentren auf Grundlage von Familienzentren in Kitas.

Wenn sie mich fragen, was es braucht, sind das Rückhalt und eine Strategie. Es muss gewollt und gewünscht sein. Rollenklarheit sowie Transparenz und Partizipation sind wichtig. Außerdem braucht es Mut, Geduld und Zeit. Eine Streitkultur und die Fähigkeit, Prozesse aushalten zu können sind ebenso wichtig wie die Erlaubnis, sich auch mal zu verirren. Was man am Anfang investiert, zahlt sich am Ende aus.
Eva Kleinau, Leitung der Abteilung Jugendhilfe-Schule im Referat Kinder, Jugend und Familien, Stadt Gelsenkirchen
Maßgeblich für die Kooperation zwischen Kommune und Stiftung ist das Prinzip der Augenhöhe. Es braucht viel Zeit am Anfang, Anpassungsbereitschaft beiderseits, gegenseitige Achtung der Kompetenzen und Fehlerkultur: Sackgassen in einem Pilotprojekt sind auch eine Erkenntnis, die man gemeinsam mit Projektpartner:innen begeht und daran lernt.
Franziska Thomas, Senior Projektmanagerin Kommune, Wübben StiftungVideo
Kooperation Schule-Jugendhilfe, Frau Kleinau (AT)
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Blick in die Praxis II
Die Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe unterstützt durch das DKBM am Beispiel Familiengrundschulzentren in Mönchengladbach
Annika Ahrens, Leitung HOME, Familiengrundschulzentren, PAENZ und Cora Alyassin, Leitung Regionales Bildungsbüro, Stadt Mönchengladbach

Es bedarf einer Art Streitkultur und eines ehrlichen Gesprächs, denn man will niemandem etwas aufdrücken. Aber ich kann sagen, dass alle sehr offen in den Prozess gehen und sich auf die Arbeit einlassen. Unsere Kooperation im Rahmen der Familiengrundschulzentren gilt bei uns schon als Pilot für neue Projekte, da die bereits bestehende Kommunikation und Zusammenarbeit genutzt werden kann.
Cora Alyassin, Leitung Regionales Bildungsbüro, Stadt MönchengladbachVideo-Statement von Annika Ahrens und Cora Alyassin
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Kooperation Schule-Jugendhilfe, Frau Alyassin, Frau Ahrens (AT)
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Alles eine Frage der Haltung
Das Großstadtnetzwerk der Transferagentur für Großstädte
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