
Art:
- Großstadtnetzwerk
Standortbestimmung kommunaler Bildungsplanung


„Vertrauen ist die Basis einer integrierten Planung. Wir müssen innerhalb der Verwaltung auf Vertrauen zwischen unterschiedlichen Bereichen und Professionen setzen, aber auch nach außen hin das Vertrauen in die Kommunalverwaltung als ein gestaltender Akteur stärken.“
Felix Brümmer, Bildungsplaner und Armutspräventionsmanager der Stadt Neumünster. Felix Brümmer begleitete das digitale Großstadtnetzwerk als critical friend.1. Datenbasierung: „Daten bieten Kommunikationsanlässe“
Um integriert planen zu können, bietet sich die Etablierung einer fachbereichsübergreifenden Datenbasis als gemeinsame Planungsgrundlage an.
2. Sozialraumorientierung: „Der Raum als verbindendes Element“
Die Integration von Daten und Berichtssystemen kann eine breitere Basis an steuerungsrelevanten Informationen für Sozialräume bereitstellen. Die Fokussierung auf einen sozialräumlichen Ansatz geht dann über die Betrachtung einzelner Institutionen und Angebote hinaus und nimmt die Lebens- und Bildungsräume in den Blick.
3. Partizipation: „Gemeinsam handeln und gestalten“
Mit dem Ansatz einer integrierten Bildungsplanung rückt eine konsequente Einbindung relevanter Akteurinnen und Akteure vor Ort in den Vordergrund. Dies erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Ansätzen vor Ort sowie die Entwicklung neuer Formate einer partizipativ ausgerichteten Bildungsplanung.

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Die Ergebnisse der Mentimeter-Abfrage zeigten, dass sich vielerorts bereits ein Verständnis einer kommunalen Bildungsplanung etabliert hat. Dabei stand in den vergangenen Jahren insbesondere der Aufbau und die Weiterentwicklung von Monitoringsystemen und Berichtsformaten zur Bündelung und Systematisierung von Daten als Planungsgrundlage im Fokus der Debatte. Die größten Entwicklungspotenziale lassen sich hingegen bei der Umsetzung eines sozialräumlichen und partizipativen Ansatzes kommunaler Bildungsplanung identifizieren. Dabei zeigt der Blick in die Praxis: Eine datenbasierte, sozialräumliche und partizipative Bildungsplanung ist keine Methode oder ein isoliertes Steuerungsinstrument, das – einmal eingeführt – automatisiert umgesetzt werden kann. Integrierte Planung ist vielmehr ein stetiger Dialog darüber, was gute Bildung ausmacht, welche drängenden Handlungsbedarfe bestehen und wie lokale Bildungsräume aktiv gestaltet werden können.
Blick in die Wissenschaft mit Prof. Dr. Stephan Maykus
Stephan Maykus ist Professor für Soziale Arbeit an der Hochschule Osnabrück und Privatdozent für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Er ist seit vielen Jahren ein Kenner und Beobachter von kommunalen Bildungslandschaften. Seine Forschungsfelder sind insbesondere Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe und (Ganztags-) Schule, kommunale Bildungsplanung sowie inklusive Bildungsstrukturen in Schule, Kinder- und Jugendhilfe und Kommune.


Bildung muss vor Ort erlebt und gestaltet werden. Ein zukunftsfähiges Modell der Bildungsplanung muss demnach als bildungsplanerisches Stadtentwicklungskonzept gedacht werden.
Prof. Dr. Stephan Maykus

„Wir haben in vielen Bereichen des datenbasierten und kooperativen Arbeitens in den Kommunen deutschlandweit bereits die Grundsteine gelegt. Jetzt geht es darum, die integrierte Bildungsplanung qualitativ weiter zu entwickeln.“
Felix Brümmer, Bildungsplaner und Armutspräventionsmanager der Stadt Neumünster.Blick in die Praxis – Ansätze integrierter Bildungsplanung
#datenbasiert #sozialräumlich #partizipativ
Mannheim: Integriertes Sozialmanagement ist eine Daueraufgabe


Die sozialräumliche Orientierung erlaubt uns eine gezielte Zuordnung der vorhandenen Mittel und Ressourcen zu den einzelnen Quartieren.
Heike Fleischmann Leiterin der Abteilung Bildungsplanung/Schulentwicklung im Fachbereich Bildung der Stadt MannheimHeike Fleischmann ist Leiterin der Abteilung Bildungsplanung/Schulentwicklung im Fachbereich Bildung der Stadt Mannheim. Im Gespräch berichtete Sie über den Prozess, ein modernes, fachbereichs- und dezernatsübergreifendes integriertes Sozialmanagement (ISM) einzuführen, das als wichtiges Schlüsselprojekt gilt. In den letzten zwei Jahren hat eine Projektgruppe an der vier Fachbereiche beteiligt waren: Bildung (40), Arbeit und Soziales (50), Tageseinrichtungen für Kinder (56) und Jugendamt und Gesundheitsamt (58) sechs Steuerungsinstrumente zur integrierten Planung entwickelt. Diese spiegeln die Grundlage und das gemeinsame Verständnis der integrierten Planung wider.
Augsburg: Bildungsmonitoring muss nicht kompliziert sein


In Augsburg orientieren wir uns am Ansatz der aktivierenden Gemeinwesenarbeit und entwickeln gemeinsam mit dem Stadtjugendring, weiteren Trägern der Jugendhilfe sowie Schulen ein Konzept zur Partizipation junger Menschen an der Stadtentwicklung.
Klaus Maciol ist Bildungsmonitorer der Stadt AugsburgKlaus Maciol ist Bildungsmonitorer der Stadt Augsburg und berichtete über den Augsburger Ansatz integrierter Bildungsplanung. Anspruch in Augsburg ist, über das Bildungsmonitoring auch Rahmenbedingungen für die Bildungsteilhabe in den Blick zu nehmen, die z.B. über die Stadtentwicklung beeinflusst werden können, aber natürlich auch die Bildungsaspekte der Jugendhilfe. Dieser Ansatz führte unweigerlich dazu, eine Integrierte Bildungsplanung zu etablieren und weiterzuentwickeln. In diesem Sinn wurden auch über „Bildung integriert“ verschiedene Referate strukturell verbunden. Angefangen hat es damit, das städtische Kinderferienprogramm zu verbessern. Vorhandene Daten wurden klug kombiniert, um am Ende vor allem diejenigen mit dem Angebot zu erreichen, die davon profitieren sollen: Kinder aus sozial benachteiligten Familien.
Weiterführende Informationen:
Der 3. Bildungsbericht Augsburg 2020 steht hier zum Download bereit.
Kaiserslautern: Basis für eine niedrigschwellige Datenbeschaffung und Datenanalyse


Mit KLAR haben wir ein integriertes Informations- und Steuerungssystem geschaffen, das für alle Führungskräfte zur Verfügung steht und ihnen genau die Daten, Zusammenhänge und Entwicklungen anzeigt, die sie zur Entscheidung benötigen.
Dirk Andres ist Leiter der Stabstelle Zentralcontrolling in KaiserslauternDirk Andres ist Leiter der Stabstelle Zentralcontrolling in Kaiserslautern. Im Gespräch schilderte er, wie Kaiserslautern mit dem integrierten Informationssystem (KLAR) startete, welche Herausforderung es gab und worin sie den Mehrwert des Tools sehen. Mit der Steuerungssoftware KLAR (Kaiserslautern-Analyse-Recherche) hat Kaiserslautern eine Datenbank geschaffen, die perspektivisch allen Fachbereichen eine abgestimmte und konsistente Datenbasis bieten soll.
Weiterführende Informationen:


„Wir als Kommunalverwaltung haben eine große Verantwortung für gelingende Bildungsprozesse – diese sollten wir selbstbewusst wahrnehmen und Bildungslandschaften aktiv gestalten.“
Felix Brümmer, Bildungsplaner und Armutspräventionsmanager der Stadt Neumünster.Lesen Sie die Praxiseinblicke und weitere Beiträge in unserem Themendossier nach.
Hier können Sie alle Ausgaben der Themendossiers kostenfrei als Print-Version bestellen.
Ansprechperson

Dr. Daniel März
Das Großstadtnetzwerk der Transferagentur für Großstädte ist ein bundesweites Netzwerk von Kommunen, die ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufbauen und weiterentwickeln, um für aktuelle Herausforderungen im Bildungsbereich ressortübergreifende Lösungen zu erarbeiten. Die Treffen fördern den städteübergreifenden Praxis- und Erfahrungsaustausch und bieten die Zeit sowie einen vertraulichen Rahmen für kollegialen Austausch und Vernetzung. Zudem bietet es ein Forum, um Einblicke in gute Praxis vor Ort zu erhalten und Zukunftsthemen für das DKBM zu diskutieren. Ein Einstieg ins Großstadtnetzwerk ist jederzeit möglich.