
Im Spannungsverhältnis von kommunalem Steuerungswillen und bezirklicher Autonomie: Inwiefern können die regionalen Bildungskonferenzen gesamtstädtisch gesteuert und koordiniert werden? Wie können die Prozesse in den Bezirken so organisiert werden, dass sich auch für die Gesamtstadt ein kohärentes Bildungsmanagement ergibt?
Um diese Fragen zu klären, ist zunächst eine Klärung des Begriffs „Steuerung“ notwendig: Wie zeitgemäß ist das Ansinnen, in die Bezirke „hineinzuregieren“? Muss es nicht um neue Formen der Zusammenarbeit gehen? Diskutiert wird, inwiefern die Idee des „Durchregierens“ durch Konzepte wie Netzwerke und Koordination ersetzt werden sollte. Dabei werden Begriffe, wie „sanftes Steuern“ oder für den Fall Hamburg die „kooperativen Steuerung“, als Ansätze genannt.
Aus Hamburger Sicht wird erläutert, wie auf Behördenebene vom Land steuernd agiert wird. Zwei Arbeitszusammenhänge werden dabei deutlich. Einerseits unterstützt die Behörde die Koordinatorinnen und Koordinatoren, indem sie den Austausch und Workshops organisiert, durch Besuche vor Ort, durch Anregungen für Konzepte und die inhaltliche Ausgestaltung der Arbeit. Dies geschieht dialogisch, in gemeinsamen Sitzungen, wobei es auf Seiten der Bezirke eine große Autonomie gibt, Gemeinsames passgenau und bezirksspezifisch auszugestalten. Diese lokalen Prozesse werden aber regelmäßig mit der Behörde rückgekoppelt. Von Seiten der Bezirkskoordinationen wird bestätigt, dass eine stärkere Steuerung auf massiven Widerstand im Bezirk gestoßen wäre. Es wird also eher coachend gesteuert und nicht in die Bezirke „hineinregiert“. Diese Form der Zusammenarbeit wird von den Hamburger Koordinatorinnen und -koordinatoren auch als Instrument zur Organisationskulturentwicklung beschrieben – vom Steuern zum Koordinieren. Das hat Zeit und harte Aushandlungsprozesse vorausgesetzt. Neben dieser coachenden Steuerung liegt die zweite wesentliche Aufgabe auf Behördenseite darin, die Rückendeckung für die Regionalen Bildungskonferenzen zu sichern und politische Verantwortliche für die Idee zu gewinnen. Ein Teilnehmender beschreibt es so: „Jemand muss den Laden zusammenhalten und für Akzeptanz sorgen: Man braucht jemanden, der auf höherer Ebene für die Interessen wirbt!“
Wenn wie in Berlin die Senatsebene nicht an der Koordinierung der Bezirklichen Rahmenkonzepte Jugendhilfe-Schule beteiligt ist, stellt sich die Frage, wer die Gesamtsteuerung im Blick hat. Von einer SPI Koordinatorin wurde in diesem Zusammenhang angeregt, hier noch mal über Unterstützungsstrukturen von Senatsseite nachzudenken. Aus Berliner Sicht ist es aber auch interessant zu sehen, dass die Hamburger Strukturen diverser sind, als von außen sichtbar.
Der Thementisch war Teil des Kommunalsalons "Bildung im Bezirk – Koordinieren, kooperieren, beteiligen".
Die Ergebnisse des Thementischs 2 "Bildungsverbünde einbinden" finden Sie hier.