Hamburg

Bildungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger transparenter und stärker aufeinander abstimmen
Im Mittelpunkt von „Lernen vor Ort“ stand das lebenslange Lernen, das alle Bereiche von der frühkindlichen Bildung bis zur Seniorenbildung umfasst. In Hamburg nahm man sich vor, ein abgestimmtes Bildungsmanagement aufzubauen, um damit auf den Bedarf nach fachübergreifender Zusammenarbeit im Rahmen regionaler Bildungsentwicklung zu reagieren. Im Rahmen des Förderprogramms wurden die Bildungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger transparenter und stärker aufeinander abgestimmt, Bildungszugänge und -übergänge erleichtert und Bildungseinrichtungen besser miteinander vernetzt werden. Mithilfe von regionalen bzw. lokalen Bildungskonferenzen - die im Zuge von „Lernen vor Ort“ entstanden sind - bringt man auch heute noch alle im Bereich Bildung beteiligten Akteure in Hamburg an einen Tisch. Ziel des Bundesprogramms insgesamt war es, die Bildungsbeteiligung insgesamt zu erhöhen. 

Sich nur auf Wege zu beschränken, das greift zu kurz. Die Bildungseinrichtungen müssen mit der Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen verbunden werden.

Thomas Gräbel, studio urbane landschaften – bildung
Nicht nur eine Strecke, die von A nach B führt – das Bildungsband Osdorfer Born

Der Osdorfer Born im Hamburger Bezirk Altona gilt gemeinhin als Brennpunkt. Die 50 Jahre alte Großsiedlung im Westen der Hansestadt hat mit den Jahren jedoch eine dicht gewebte Bildungslandschaft aufgebaut, die sich sehen lassen kann. Ihr einziges Manko: Die Einrichtungen können sich wortwörtlich gegenseitig nicht erblicken, zu verwirrend ist die Wegführung, zu hoch und dicht stehen die Pflanzen. Doch der Neubau einer Stadtteilschule warf einen Beteiligungsprozess in Gang, der aus Pfaden Verbindungen und aus versteckten Spielplätzen Orte zum Verweilen machen soll. Um das zu verwirklichen, arbeiteten Bezirk, Stiftung und Bevölkerung zusammen – unterstützt durch das studio urbane landschaften.

In den alltäglichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern gibt es so gut wie keine demokratische Beteiligung. Auch deshalb wirkt der Anspruch darauf häufig so ungewohnt.

Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker, Universität Hamburg
Bildung im Sozialraum gestalten gemeinsam mit der Zivilgesellschaft

Die Stadt Hamburg war Gastgeberin des Großstadtnetzwerks zum Thema Partizipation. Im Fokus stand die Zivilgesellschaft und ihre Rolle im kommunalen Bildungsmanagement: Dieses lebt von der Partizipation unterschiedlicher Stakeholder und kann einen Mehrwert erschaffen, wenn kommunale und zivilgesellschaftliche Kräfte ineinandergreifen. Bei dem Treffen wurden verschiedene Hamburger Beispiele vorgestellt: So diskutierte Dr. Michael Freitag, Regionalbeauftragter und Koordinator Bürgerbeteiligung, Hamburg Eimsbüttel, mit den Teilnehmenden, wie man die Menschen vor Ort gewinnen und einbinden kann, die profitieren sollen. Mit Sören Schäfer vom Bürgerhaus Wilhelmsburg ging es dann auf einen Spaziergang vom Bürgerhaus Wilhelmsburg zum nahegelegenen Wälderhaus. 

Die Akteure einbinden am Beispiel der Hamburger Bildungskonferenzen

Hamburg-Mitte ist mit knapp 290.000 Einwohnern der drittgrößte Bezirk der Stadt Hamburg. Er vereint unterschiedliche Stadtteile, wie Finkenwerder und Billstedt-Horn. Die Spannweite der sozialen Lage könnte größer nicht sein. Bei der Auswahl der Stadtteile, in denen die Struktur der Regionalen Bildungskonferenz auf die lokale Ebene runtergebrochen wurde, stand im Rahmen von „Lernen vor Ort“ die Frage im Mittelpunkt, welche Vernetzungsstrukturen es bereits gibt, an die die Koordination der Lokalen Bildungskonferenzen anschließen kann. Billstedt ist einer der Stadtteile, in dem es bereits einen funktionierenden Bildungsverbund gab – das Billenetz, gegründet im Rahmen des „Lernen vor Ort“-Vorgängerprogramm „Lernende Regionen“.

Bildung im Bezirk - Koordinieren, kooperieren, beteiligen

Für die Umsetzung eines kommunalen Bildungsmanagements in Großstädten ist es wichtig, die Bedarfe und Gegebenheiten der einzelnen Bezirke zu kennen. Und umgekehrt: Die Expertise aus den Bezirken sollte in der kommunalen Gesamtstrategie aufgegriffen werden. Aber wie kann es gelingen, sozialräumlich stark unterschiedliche Voraussetzungen mit einer gesamtstädtischen Bildungsstrategie zu verknüpfen? Um diese Frage drehte sich der Kommunalsalon "Bildung im Bezirk" in Hamburg.