„Es gibt jetzt sogar vorsichtige Versuche, bei TIKTOK pädagogische Inhalte zu platzieren“

Kinder- und Jugendpartizipation in Nürnberg
Hauswand mit Herzaufkleber

Mit zielgruppengerechten und vielfältigen Formaten beteiligt das Jugendamt der Stadt Nürnberg Kinder und Jugendliche an unterschiedlichen Vorhaben und bezieht so ihre Perspektive mit ein. Fünf Mitarbeiter:innen berichten dazu ausführlich im Interview. 

Im Bereich 2 „Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit an Schulen, Familienbildung und Erziehungsberatung“ sind unter anderem die Kinderkommission, die Kinderversammlung, die Beteiligung von Kindern an der Planung und Gestaltung von Spielflächen und Spielräumen sowie das multimediale Format „laut!“ angesiedelt. Dabei agiert der Bereich 2 des Jugendamts als zentrale Koordinierungsstelle für Kinder- und Jugendpartizipation, von der aus die unterschiedlichen Angebote strategisch gesteuert und im Zusammenspiel mit externen Akteur:innen umgesetzt werden. Darüber hinaus ist der Bereich 2 Anlaufstelle für andere Fachbereiche, die Beteiligungsprojekte planen und umsetzen.

Im Interview 

  • Bernd Kammerer, Bereichsleiter des Bereichs 2 „Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit an Schulen, Familienbildung und Erziehungsberatung“ mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit, 
  • Beate Meyer, Abteilungsleitung der präventiven Kinder- und Jugendhilfe, der u. a. die Kinderkommission und die Spielflächenplanung zugeordnet sind, 
  • Cornelia Scharf, Mitarbeiterin in der präventiven Kinder- und Jugendhilfe sowie Geschäftsführung der Kinderkommission und Federführung der Kinderversammlungen, 
  • Doris Lindner, Mitarbeiterin der präventiven Kinder- und Jugendhilfe und zuständig für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Gestaltung öffentlicher Spielflächen 
  • Yasmin Lemmermeier, Abteilungsleitung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in der u. a. „laut!“ als breitangelegtes Jugendpartizipationsformat angesiedelt ist.
 

Wie hat sich die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Nürnberg entwickelt und wie sind Sie im Themenfeld aufgestellt? 

Bernd Kammerer: Innerhalb des Geschäftsbereichs Jugend, Familie und Soziales ist der Bereich 2 des Jugendamts organisatorisch für Kinder- und Jugendpartizipation zuständig. Wir verstehen uns als Zentrum der Kinder- und Jugendbeteiligung in Nürnberg und entwickeln Formate, mit denen junge Menschen in die politische Diskussion integriert werden. Begonnen hat alles im Kinderbereich. Vor 29 Jahren haben wir bspw. die Kinderkommission, in der die Themen Kinderrechte und Kinderbeteiligung im Fokus stehen, als Unterausschuss des Jugendhilfeausschusses etabliert. Daraus hat sich eine enge Verschränkung von Verwaltung und Kommunalpolitik entwickelt, sodass die Kinderversammlungen ihre Anliegen dort einbringen können. Parallel ist ein Prozess zur Beteiligung an der Spielflächenplanung entstanden. Die Entwicklung von Spielflächen in der Stadt Nürnberg liegt in unserer Verantwortung, dabei ist es für uns selbstverständlich, Kinder einzubeziehen. Etwas später hat in Nürnberg die Jugendbeteiligung begonnen. Um der Perspektive von jungen Erwachsenen auf die Stadtgesellschaft und Kommunalpolitik Raum zu verschaffen, haben wir das Projekt „laut!“ ins Leben gerufen. 

Inwiefern sind Kinder- und Jugendpartizipation in Nürnberg strategisch verankert?

Bernd Kammerer: Es gibt formal einen Stadtratsbeschluss und kommunalpolitisch eine implizite Erwartungshaltung, dass bei jeder neuen Spielfläche oder bei Sanierungen die Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Kinder und Jugendlichen in den Prozess einfließen. Dies ist auch in der Haltung der Verwaltung, sowie der anderen beteiligten Dienststellen bspw. für Bau, Betrieb und Unterhalt verankert. Für den gesamten Geschäftsbereich des Sozialreferats, dem wir angehören, gibt es den vom Stadtrat verabschiedeten Orientierungsrahmen, in dem auch explizit die Durchsetzung der Rechte von Kindern und Jugendlichen festgehalten ist.

Beate Meyer: Durch die Jugendhilfeplanung „Spielen in der Stadt“ sind sowohl die Beteiligung beim Thema Spielflächen als auch die Kinderkommission in der Stadt verankert. Wichtig ist für uns, dass Beteiligung kein reiner Jugendhilfebeschluss ist, sondern auch im Stadtrat vorgestellt und beschlossen wurde. So wird die grundsätzliche Bedeutung von Partizipation für die Stadtplanung und die Stadtentwicklung unterstrichen. Das „laut!“-Projekt ist erst nach diesem Stadtratsbeschluss entstanden, zunächst als Projektstruktur, und wurde später mit einer entsprechenden Beschlusslage verstetigt.

Mit Ihrem Format „laut!“ setzen Sie im Zusammenspiel mit externen Partner:innen sowohl analoge als auch digitale Beteiligungsformate um. Wie ist „laut!“ aufgebaut und welche Formate im Rahmen von „laut!“ gibt es, um Jugendliche in stadtgesellschaftliche Themen einzubeziehen? 

Yasmin Lemmermeier: „laut!“ gibt es nun seit über zehn Jahren. Die drei Partner:innen, das Medienzentrum Parabol, der Kreisjugendring Nürnberg-Stadt und das Jugendamt der Stadt Nürnberg, setzen sich dafür ein, dass es für alle Jugendlichen passende Angebote gibt, und kümmern sich um die strategische Steuerung. Pädagogische Fachkräfte gestalten die Umsetzung der einzelnen Module. Die Module bestehen aus unterschiedlichen Formaten. Wir haben sehr niederschwellige Formate, bei denen es darum geht, dass die Jugendlichen einfach nur ihre Meinung äußern. Bspw. gibt es das „grüne Sofa“, das an verschiedenen Orten der Stadt, an denen sich junge Menschen aufhalten, Station macht. Hier fangen die Pädagog:innen mittels verschiedener Medien Stimmen ein. Die jungen Menschen können sich zu allem äußern, was sie bewegt. Das sind oft globale Themen wie Fridays for Future oder Black Lives Matter, aber auch die Gestaltung des örtlichen Fußballplatzes. Junge Menschen, die sich mehr einbringen wollen, können bei „laut!TV“ mitwirken, einer Sendung, die das Lernen von Schnitt und Videoproduktion mit der Auseinandersetzung um politische Inhalte verbindet.

Von Beginn an haben bei „laut!“ Medien eine große Rolle gespielt. Wir verknüpfen digital und analog, indem wir zuerst vor Ort sind und im Anschluss die Ergebnisse online stellen. Angefangen bei YouTube kommen auch heute noch weitere Plattformen wie Twitch dazu. Es ist wichtig, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nah an ihren Lebenswelten – thematisch und sozialräumlich – abzuholen und den Austausch aufrecht zu erhalten. Dafür braucht es die richtige Plattform im digitalen Raum, und das ist eben oft nicht diejenige, die Schule und/oder Kommune stellt oder vom Datenschutz als geeignet angesehen wird. Zwar werden wir nicht auf jede Plattform aufspringen, aber es gibt jetzt sogar vorsichtige Versuche, bei TIKTOK pädagogische Inhalte zu platzieren.

Mit der Kinderkommission und der Kinderversammlung haben Sie bereits früh einen Grundstein für Partizipation gelegt. Können Sie Ihre Aktivitäten im Bereich Kinderbeteiligung etwas ausführen?

Cornelia Scharf: Unsere Kinderkommission ist, wie bereits gesagt, seit 1993 als Unterausschuss des Jugendhilfeausschusses tätig. Den Vorsitz der Kinderkommission hat immer ein:e Stadträt:in einer Fraktion inne. Außerdem wirken der Kinderschutzbund, UNICEF, viele Verbände und zahlreiche andere Akteur:innen mit. Die Kinderkommission verantwortet die Themenbereiche Kinderbeteiligung und Kinderrechte. Darüber hinaus begleiten wir große Projekte wie bspw. von 2005 bis 2022 die Straße der Kinderrechte oder von 2020 bis 2026 die Beteiligung von Kindern beim Neubau der Kinderklinik. 

Seit 1996 werden in Nürnberg Kinderversammlungen abgehalten. Sie finden in den Stadtteilen vor jeder Bürger:innenversammlung statt. Eingeladen wird über die Grundschulen und Kindertagesstätten. Alle Kinder werden angeschrieben und eingeladen, vorbeizukommen oder Wünsche schriftlich als Rückantwort zu äußern. Die Kinder haben auch ein Antragsrecht: Sie können ein bestimmtes Thema formulieren und die entsprechenden Ämter sind verpflichtet, sich mit dem Antrag auseinander zu setzen, eine Stellungnahme zu formulieren und Lösungsansätze zu finden. Das heißt auch, dass sie begründen müssen, warum etwas nicht funktioniert, meist in einem Ortstermin. Wichtig ist, dass die Kinder Antworten auf ihre Anliegen bekommen.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihren unterschiedlichen Beteiligungsformaten an und wie erreichen Sie diese?

Doris Lindner: Bei der Gestaltung von Kinderspielplätzen informieren wir zum einen breit über die Presse. Zum anderen werden alle Einrichtungen, in denen sich Kinder aufhalten, informiert: Schulen, Kindertagesstätten, offene Kinder- und Jugendarbeit, Kirchen. Zusätzlich werden Vereine sowie Anwohnende über Plakate und Flyer informiert, die auch digital zur Verfügung stehen. So erreichen wir sehr viele. Insbesondere die Kooperation mit den Einrichtungen ist unglaublich wichtig, da sie oftmals als Gruppen am Beteiligungsprozess partizipieren und so auch Kinder teilnehmen, die vom Elternhaus nicht die Unterstützung bekommen. Über die Stadtteilnetzwerke erreichen wir die (pädagogischen) Kontaktpersonen der Kinder, die eine wichtige Rolle in der Vorbereitung auf den Beteiligungsprozess spielen.

Wenn unsere Formate mal nicht so angenommen werden, wie wir erwartet hatten, fragen wir in den Einrichtungen nach. So konnten wir einmal feststellen, dass ein Ort für unsere Zielgruppe ungeeignet war. Wir haben uns daraufhin die Zielgruppe und das Umfeld genauer angeschaut und für das nächste Mal eine andere Lösung gefunden.

Yasmin Lemmermeier: „laut!“ bietet zahlreiche Formate, um möglichst unterschiedlichen Zielgruppen gerecht zu werden. Während der Pandemie konzipierten wir den „laut!-Talk“, ein neues Talkshow-Format mit Vertreter:in nen aus den Jugendverbänden, Jugendeinrichtungen und der Jugendszene sowie Künstler:innen und Musiker:innen. Das Format lief über Zoom, wurde von der Jugendredaktion des Medienzentrums Parabol moderiert und auf Twitch, Instagram und YouTube gestreamt. Die Aufzeichnung wurde auf dem YouTube Kanal von „laut!“ veröffentlicht. Außerdem ermöglicht uns die intensive Zusammenarbeit mit den Trägern der offenen Kinder- und Jugendarbeit einen Zugang zu sozioökonomisch schlechter gestellten Jugendlichen. Wir streuen unsere Informationen natürlich auch über die sozialen Medien und plakatieren in der Stadt. 

Als erfolgreich hat sich auch das hybride Format Forum live mit dem Oberbürger:innenmeister herausgestellt. Oftmals kommen die jungen Menschen in Gruppen zu unseren Veranstaltungen vor Ort. Über einen Live-Stream mit betreuter Chatfunktion haben sich nun auch vermehrt interessierte Einzelpersonen dazugeschaltet und ihre Meinung geäußert. Auch haben wir Jugendliche aus den Randbezirken und Vororten erreicht, die der Präsenzveranstaltung bislang ferngeblieben sind.

Was sind aus Ihrer Sicht Gelingensbedingungen für analog-digitale Kinder- und Jugendbeteiligung? 

Yasmin Lemmermeier: In erster Linie braucht es für die Zielgruppe einen persönlichen Nutzen und einen Sinn. Es muss die Jugendlichen betreffen: Manchmal geht es nur darum, dass sie ihre Anliegen und Meinungen loswerden oder der Politik etwas mitgeben, an anderer Stelle geht es um konkrete Gestaltungs- und Verbesserungsvorschläge.

Eine weitere Gelingensbedingung ist die professionelle pädagogische Begleitung derjenigen, die die Projekte einerseits umsetzen und andererseits als Anwält:innen der Interessen von jungen Menschen gegenüber Politik und Verwaltung auftreten. Ein weiterer zentraler Punkt ist natürlich auch die direkte Zuordnung von finanziellen Mitteln. In Kooperation mit anderen Dienststellen können dann Anliegen der jungen Menschen umgesetzt werden, wie bspw. die Sanierung von Flächen oder Spielgeräten. Mit der finanziellen Ausstattung wird den jungen Menschen signalisiert, dass sie mitbestimmen und über etwas entscheiden können.

Cornelia Scharf: Bei unseren Kinderversammlungen hat sich auch gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Politik, der Oberbürger:innenmeister und/oder andere Mandatsträger:innen aus dem Stadtrat sowie die Dienststellen vor Ort sind. So kann ein Dialog stattfinden. In der Pandemie haben wir gesehen, dass dies auch im digitalen Raum gelingt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Formate von einer professionellen Vorbereitung und Begleitung leben. Die Kinder können sich viele Räume noch nicht ohne Unterstützung erschließen. Eine professionelle Vorbereitung vermittelt den jungen Menschen zusätzlich das Gefühl, ernstgenommen und gehört zu werden. 

Auf der Ebene der Verwaltung ist es immer schön, zu beobachten, dass die internen Kooperationen gut funktionieren, denn eine Kinderversammlung lässt sich nur miteinander realisieren und bearbeiten. So funktioniert auch der Rücklauf gut und wir bleiben mit den Kindern in Kontakt, das heißt, ihnen werden Möglichkeiten und Grenzen ihrer Ideen aufgezeigt. Bei der Beteiligung gibt es einfach Dinge, die funktionieren und sich umsetzen lassen, bei anderen müssen Kompromisse ausgehandelt werden. Dann machen die Dienststellen viele Ortstermine mit den Kindern. Wenn etwas nicht umsetzbar ist, dann muss dies den Kindern vermittelt werden. Dafür stehen den Kindern bei uns Partner:innen aus der Zivilgesellschaft Rede und Antwort.

Wenn mal etwas nicht so läuft, wie wir es uns vorgestellt haben, dann gehen wir miteinander ins Gespräch und überlegen gemeinsam, wo wir nachjustieren können. Es braucht Mut, sich einzulassen und abzuwarten, wie die Formate angenommen werden.

Sie nennen internes Zusammenwirken als eine Gelingensbedingung. Wie läuft die interne Kooperation bei Ihnen ab und was ist Ihre Rolle dabei? 

Beate Meyer: Die Idee ist, dass wir, die präventive Kinder- und Jugendhilfe, bei Beteiligungsprozessen eingebunden werden. Das heißt natürlich auch, dass wir uns, bzw. unsere Expertise immer wieder in Erinnerung rufen und anbieten. Bei der Stadtplanung zum Beispiel ist es unsere Aufgabe, mit den Kolleg:innen zusammenzuarbeiten und Partizipationsprozesse zu realisieren. Wir hatten aber auch schon Projekte, in denen es darum ging, Einrichtungen partizipativ weiterzuentwickeln, z. B. im Verantwortungsbereich des Amts für Kultur und Freizeit. Solche Prozesse beraten wir dann auf Grund unseres Erfahrungswissens und unterstützen. Außerdem sind wir der Bedarfsträger für Spielflächen in Nürnberg und erstellen die Jugendhilfeplanung dazu. Das heißt, wir werden nicht einfach nur eingebunden, sondern bestimmen im Rahmen der jährlichen Planung, die wir dem Jugendhilfeausschuss vorlegen, mit, was saniert und neugebaut werden soll. 

Doris Lindner: Wir verstehen uns als Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen gegenüber den anderen Dienststellen. Bei der Spielflächenplanung und -sanierung z. B. werden grundsätzlich Kinder und Jugendliche einbezogen. Das funktioniert in Kooperation mit den Dienststellen Planung und Bau. Da hat sich ein Standard etabliert: Sobald ein Spielplatz in die Planung gehen soll, werden wir frühzeitig miteingebunden, um Kinder- und Jugendbeteiligung wirklich gut in den Prozess zu integrieren und in einem sinnvollen Format durchzuführen.
 

Welchen Mehrwert sehen Sie durch die umfangreiche Beteiligung, sowohl für die Kinder und Jugendlichen als auch für Sie als Verwaltung? 

Bernd Kammerer: Die vielen kommunalen Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern- und Jugendlichen verändern natürlich die Wahrnehmung von Kommunalpolitik auf junge Menschen. Ihre Bedarfe und Interessen sind so stärker im Fokus und erhalten eine Dauerpräsenz auf kommunaler Ebene, der sich Politik und Verwaltung nicht mehr entziehen können. 

Yasmin Lemmermeier: Außerdem erfahren Kinder und Jugendliche durch die Beteiligung Selbstwirksamkeit und Politik wird für sie weniger abstrakt. Sie verknüpfen Politik und Verwaltung mit echten Menschen und Gesichtern. Beteiligung ist also wichtige politische Bildungsarbeit, die das Vertrauen und die Identifikation mit der Verwaltung und Politik vor Ort zu stärkt.

Beate Meyer: Auch wir als Verwaltung können durch intensive Beteiligung unheimlich viel lernen. Auch wenn es banal klingt: Woher wissen wir wirklich, was gute Untergründe beim Skaten sind? Durch die Blickwinkel der Kinder und Jugendlichen können wir viele Dinge besser machen. Wenn ich mir überlege, dass wir Spielplätze heute ganz anders bauen als vor 20 Jahren, dann liegt das nicht primär daran, dass sich die Baufirmen weiterentwickelt haben, sondern, dass wir einfach ganz viel von den Kindern und Jugendlichen gelernt haben.

Welche Aspekte möchten Sie Kommunen mit auf den Weg geben, die Kinder und Jugendbeteiligung systematisch und strategisch im kommunalen Handeln verankern wollen? 

Bernd Kammerer: Erstmal ist eine gewisse Beharrlichkeit notwendig, an dem Thema dranzubleiben und es voranzutreiben. Vor allem muss sich Verwaltung auf ungewöhnliche Perspektiven einlassen. Außerdem ist es unheimlich wichtig, die komplette Jugendarbeit bei diesem Prozess mitzunehmen. Dies ist vor allem ein Vorteil, um auch sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu erreichen. Der Jugendring als Dachverband und wir als großer Bedarfsträger der offenen Kinder- und Jugendarbeit ermöglichen vielfältige Zugänge. Ganz wichtig ist auch, dass in der Struktur von „laut!“ der Kreisjugendring als Träger dabei ist. 

Yasmin Lemmermeier: Eine große Rolle spielt auch die Methodenvielfalt, also, dass es nicht nur ein Jugendparlament oder eine Versammlung gibt, sondern dass die jungen Menschen mit einer großen Bandbreite an Methoden und Aktionen einbezogen werden. Auch die Vernetzung innerhalb der Kommunalverwaltung ist ein hohes Gut. 

 

Weiterführende Informationen 

 
Jugendhilfeplanung der Stadt Nürnberg: https://spielen.nuernberg.de/
 
„Post für dich“ der Stadt Nürnberg, in deren Rahmen alle Kinder der Stadt postalisch angeschrieben werden
 
YouTube Kanal von „laut!“ Nürnberg:  Die erste Sendung zum Thema Freizeit ist zu finden unter:  https://www.youtube.com/watch?v=Ib_to3N9MtI.