Kooperation auf Augenhöhe

Haende
Interview mit Akteur:innen des DKJS-Programms LernBrücken
17.02.2021

In Zeiten von Schulschließungen und Distanzunterricht während der Corona-Pandemie benötigen besonders benachteiligte Schüler:innen zusätzliche Unterstützung beim Lernen. Das Programm LernBrücken setzt als Gemeinschaftsaktion der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Träger der freien Jugendhilfe an dieser Stelle an. Im Interview berichten die Konrad-Agahd-Grundschule in Berlin und der Träger GSS Schulpartner über ihre Zusammenarbeit und ihre konkreten Lernangebote im Programm sowie über die besonderen Pandemie-bedingten Herausforderungen. 

Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen oder nicht über eine geeignete technische Ausstattung zuhause verfügen, können kaum oder nur sehr schwer eigenverantwortlich lernen. Damit sie bestmöglich individuell beraten und für das Lernen motiviert werden können, kooperieren bei den LernBrücken Träger aus der freien Jugendhilfe mit den Schulen sowie ihren Lehrkräften und dem weiteren pädagogischen Personal. 
 
So auch an der Konrad-Agahd-Grundschule in Berlin. Dort wurden zusammen mit dem Träger GSS Schulpartner die Angebote der LernBrücken von April bis Juli 2020 umgesetzt. Dabei wurden beispielsweise die Kinder in einzelnen Lerngruppen unterrichtet, die untereinander im Gebäude und im Schulhof keinen Kontakt haben durften. Zudem wurde die Schulklingel ausgesetzt. Wie konnten solche Veränderungen realisiert und die LernBrücken erfolgreich vor Ort durchgeführt werden? Für die Beteiligten steht fest: Eine vertrauensvolle Kooperation zwischen Schule und freien Trägern der Jugendhilfe auf Augenhöhe sind hier die Schlüsselwörter.
 
Schule und Träger arbeiten schon viele Jahre zusammen und konnten für die LernBrücken die gewachsenen Strukturen nutzen. 
 

Als ich als Schulleiterin vor 10 Jahren hier angefangen habe, habe ich nicht viele Dinge vorgefunden, die sich an den Bedarfen der Kinder orientierten. Wir leben in einem Kiez mit Kindern, die stark sozial benachteiligt sind. Im Laufe der Zeit war es mir ein Bedürfnis, ein Netzwerk aus Menschen verschiedenster Professionen aufzubauen, damit die einzelnen Bedarfe abgedeckt sind, auch auf der sozialemotionalen Ebene. Dazu gibt es verschiedene Träger und das Quartiersmanagement. Da muss man miteinander sehr gut kommunizieren.

Simone Schützmann, Schulleiterin der Konrad-Agahd-Grundschule

Im Interview betont eine Vertreterin des Trägers, dass alle, die hier arbeiten, in dem gesamten pädagogischen und multiprofessionellen Team auf gleicher Augenhöhe arbeiten würden und man Anteil an einer gemeinsamen Aufgabe habe. Das sei als Kooperationspartner und als Jugendhilfeträger einfach ein tolles Gefühl.

Für uns war klar: wenn wir das Programm LernBrücken machen, dann machen wir das hier, denn hier sind Strukturen vorhanden und es passt einfach.

Nancy Reinke, Bereichsleitung GSS Schulpartner

Das komplette Interview mit Simone Schützmann, Schulleiterin der Konrad-Agahd-Grundschule, sowie drei Vertreterinnen des Trägers GSS Schulpartner: Martina Beneke (Geschäftsführerin), Nancy Reinke (Bereichsleitung) und Dr. Julia Klitsch (Lerntherapeutin) können Sie hier als PDF abrufen.

Hintergrund:

Im Jahr 2020 haben von April bis Ende Oktober 62 Träger der freien Jugendhilfe in Zusammenarbeit mit 250 Schulen 332 Lernbrücken umgesetzt und damit insgesamt 9.125 Schülerinnen und Schüler erreicht. LernBrücken schließt an die Berliner Programme Berliner Ferienschulen und Gemeinsam starten – Fit für die Schule an, mit denen seit Jahren Kinder und Jugendliche mit schwierigen sozialen Hintergründen erreichet werden. Auch auf diese Erfahrungen und das Wissen über Ansprache und Förderung benachteiligter Gruppen gründet das Programm LernBrücken. Mehr Informationen zum Programm finden Sie unter https://www.dkjs.de/lernbruecken/