
Mobile Lernhilfe für Wohngruppen
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin setzt mithilfe der DKJS von Januar bis April 2021 ein Programm um, das sich speziell an Kinder und Jugendliche richtet, die in Wohngruppen und Heimen untergebracht sind. Das Programm "Mobile Jugend-Lern-Hilfe.Jetzt" zielt darauf ab, mit Angeboten für Kinder und Jugendliche das Lernen in der Wohngruppe sowie die Begleitung und die Entwicklung von Freizeitangeboten in dieser Zeit zu ermöglichen. Dafür bilden die Träger der Wohngruppen und die der Unterstützungsteams Strukturen der partnerschaftlichen, vertrauensvollen Zusammenarbeit. Angeboten werden beispielsweise digitale Lernchallenges, Lerngruppen oder Peer-to-Peer-Beratung, aber auch analoge Angebote, die die Naturerfahrung oder die kulturelle Bildung der Kinder und Jugendlichen befördern sollen.
Die Kindergartengemeinschaft (digital) zusammenhalten
Auch wenn viele Kinder ihre Kita aktuell nicht besuchen können, sind sie doch weiterhin Teil der Kindergartengemeinschaft. In der PINGUIN Kita in Aurich, die im vergangenen Jahr als Kita des Jahres mit dem Deutschen Kita-Preis ausgezeichnet wurde, sind die Kinder in der Notbetreuung und die Kinder zu Hause auf vielfältige Weise miteinander in Kontakt. Es gibt nicht nur regelmäßige Newsletter von Kindern für Kinder, Eltern und Sorgeberechtigte mit Bastel- und Spieltipps, Hörspielen und Aktionsideen, sondern auch digitalen Austausch über einen eigenen Video-Kanal und mehrmals wöchentlich Basteleinheiten mit Erzieher:innen auf dem Instagram-Live-Stream der Kita. In einem eigenen PINGUIN-Podcast für Kinder und Eltern, den Groß und Klein gemeinsam produzieren, erfahren die Familien zuhause immer aktuell, was in der Kita gerade so los ist. Das Team hat sich schon vor einigen Jahren mit einer eigenen Digitalstrategie Kita 4.0 auf den Weg gemacht und entwickelt seine Ansätze kontinuierlich zusammen mit den Kindern und Familien weiter.
Digitale Angebote der Bibliotheken
Insgesamt hat sich während der Pandemie gezeigt, dass die Bibliotheken digital bereits gut aufgestellt waren und dies im vergangenen Jahr noch weiter ausbauen konnten. So wurden neben der Erweiterung des „Onleihe“-Angebots auch zahlreiche andere Angebote für verschiedene Zielgruppen etabliert. (Beitrag des Deutschen Kulturrats) Der deutsche Bibliotheksverband bietet unter dem Motto „Total digital“ ein Förderprogramm an, das Einrichtungen der Leseförderung, der Kinder- und Jugendarbeit, der kulturellen Bildung, aber auch der formalen Bildung ermuntert sich zu Bündnissen zusammenzuschließen, um Kindern und Jugendlichen niedrigschwellige Zugänge zu Bildung und Medien zu ermöglichen und die Begeisterung für das Lesen (auch) mit digitalen Mitteln zu befördern.
Daraus ist zum Beispiel die kontaktarme Stadtteilerkundung in Hannover entstanden: Die Stadtbibliothek Hannover hat gemeinsam mit der Landesmedienanstalt und einem Stadtteilzentrum eine Erkundungstour entwickelt, die sich an Kinder von 9 bis 13 Jahren und ihre Familien richtet. Dabei werden analoge und digitale Elemente miteinander verzahnt: Eine Schnitzeljagd durch den Stadtteil, altersgerechte Lesepakete und die Open-Source-Software „Minetest“ (die kostenfreie Variante von „Minecraft“) verbinden sich miteinander, um Bücherwelten zum Leben zu erwecken, eine Auszeit aus dem Alltag zu bieten und Kompetenzerwerb zu ermöglichen.
Kultur Care Pakete
Die Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW e.V. (LAG KM) hat im Jahr 2020 zusammen mit ihrem Netzwerk verschiedene digitale und analoge Angebote entwickelt, um Kindern und Jugendlichen auch während des Lockdowns den Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen und um in Kontakt zu bleiben. So entstanden unter anderem die „Kultur Care Pakete“. Auf der Website der LAG finden sich Projektbeschreibungen und Bilder aus verschiedenen Kommunen, in denen die „Rettungspakete“ zum Einsatz kamen. Diese sollen Akteur:innen aus formalen wie auch non-formalen Bildungseinrichtungen zur Inspiration dienen.
Digitalisierung der Musikschule
Die Jugendmusikschule Hamburg ins digitale Zeitalter zu überführen, ist Bestandteil der Digitalstrategie der Stadt Hamburg. Dabei handelt es sich um ein umfassendes Vorhaben: So sollen Verwaltungsabläufe digitalisiert, die Kommunikation der Lehrkräfte untereinander und zu den Schülerinnen und Schülern dank verschiedener Kommunikationsmöglichkeiten verbessert und digitale Medien für die Gestaltung des Unterrichts genutzt werden. Auch verspricht man sich davon, für bisher nicht erreichte Zielgruppen attraktiver zu werden. Während des Lockdowns hat die Musikschule digitale Formate entwickelt, um ihr Angebot aufrechtzuerhalten. (Staatliche Jugendmusikschule Hamburg - YouTube)
Schulentwicklungsplanung für Grundschulen
Die Stadt Bielefeld hat auf Grundlage von verschiedenen Bildungsdaten Prognosen und Empfehlungen für alle Grundschulen erarbeitet. Herangezogen wurden z.B. diese Daten: Entwicklung von Schülerzahlen, Schulwahlverhalten, bildungsrelevante soziale Belastungen. Einzelne Szenarien sind in 14 Exposés zusammengestellt. Die Prognosen stellen damit nicht nur sicher, dass es ausreichend Grundschulplätze gibt, sondern berücksichtigen auch soziale Disparitäten und nehmen den Aspekt der Chancengerechtigkeit in den Blick.
Begleitforschung von Kindern und Jugendlichen
Um die Entwicklungen und das Infektionsgeschehen von Kindern, Jugendlichen und ihren Elternhäusern auswerten zu können, beginnen einige Länder mit einer gezielten Begleitforschung. So wollen beispielsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums der TU Dresden 1.000 Ober- und Berufsschüler sowie Gymnasiasten auf Covid-19 testen, um die Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Sie planen zudem eine zweite Testreihe in Kindergärten. Auch in Baden-Württemberg geht man der Frage nach, welche Rolle Kinder bei der Verbreitung des Corona-Virus spielen. Hierzu haben die Baden-Württembergischen Universitätskliniken gemeinsam eine Studie konzipiert, die rund 2.000 Haushalte einschließen soll. Als Studienteilnehmer werden derzeit jeweils ein Kind im Alter von ein bis zehn Jahren und ein Elternteil gesucht.
Zeitgleich wird Kritik laut, dass es derzeit an einer koordinierten, bundesweiten Begleitforschung fehle, die nötig wäre, um das weitere Infektionsgeschehen z.B. an Schulen zu untersuchen. Hierzu berichtet der Tagesspiegel.
Aktion Wunderbeutel
Das Referat Zuwanderung und Integration der Stadt Gelsenkirchen stellt in Zusammenarbeit mit der Quartierskoordinatorin Schalke-Nord des DRK-Kreisverbandes Gelsenkirchen e.V. ein Paket aus Beschäftigungs- und Lernmaterialien im Wunderbeutel zusammen: „Insbesondere Kinder der sogenannten Internationalen Förderklassen (IFÖ-Klassen), in denen die deutsche Sprache erlernt bzw. verfestigt wird, werden mit dem Beutel bedacht. Spielerisch können sich die Kinder, ihrem Lernstand entsprechend, Lerninhalte u.a. zu den Themen Maßeinheiten, Körper und Buchstaben erarbeiten. Darunter sind auch Aufgaben, die im Freien durchgeführt werden können und die ganze Familie aktivieren.“
Leitfaden für häusliches Lernen
„Lernen zu Hause“ ist ein Leitfaden der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin. Es werden darin digitale Lerninhalte und weitere Online-Lernangebote aufgeführt, Aufgaben von Schulleitung und Lehrkräften in dieser besonderen Situation benannt und Beispiele guter Schulpraxis aufgezeigt. Auch eine Checkliste zur Umsetzung von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause ist Bestandteil des Leitfadens. Zwei Varianten können auf der Website der Senatsverwaltung heruntergeladen werden: Eine Version richtet sich an die Lehrkräfte, eine zweite Version an Schülerinnen und Schüler sowie Eltern. Der Leitfaden ist in mehreren Sprachen erschienen.
Lernferien
Nicht nur in der Hauptstadt werden Sommerschulen in den Ferien angeboten (wir berichteten in der letzten Ausgabe von TRANSFERAGENTUR AKTUELL). Auch Hamburg bietet sogenannte Lernferien an: „Bei der Organisation gibt es zwei verschiedene Modelle: Im Modell 1 organisiert die Volkshochschule an Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen in den letzten drei Wochen der Sommerferien Lernkurse im Umfang von drei Unterrichtsstunden pro Tag. Im Modell 2 organisieren die Schulleitungen an allen anderen Schulen die Lernferienangebote. Hier können die Schulen auch andere Ferienzeiten festlegen, beispielsweise auch die Herbstferien“. In Baden-Württemberg werden die Sommerschulen vorwiegend am Ende der Ferien angeboten und richten sich dabei an Grundschulkinder der Klassen 3 bis 4 und an Jugendliche der Hauptschule/Werkrealschule/ Realschule/Gemeinschaftsschule nach Klassenstufe 7, die in Deutsch, Mathematik oder Englisch Unterstützung benötigen.
Im ZEIT-Interview erläutert Bildungsforscherin Petra Stanat, was es braucht, damit Sommerschulen gelingen. Aber auch kritische Stimmen werden laut: So kritisiert die GEW laut NDR das Hamburger Konzept. Und auch wie die Sommerschulen in Berlin umgesetzt werden, wird hinterfragt, z.B. in diesem Beitrag des Tagesspiegels.