
„Mehr Digitales – mehr Bildungsgerechtigkeit?!“
17.02.2020
Im Dortmunder U fand am 13. Februar 2020 die Jahrestagung der Transferagentur für Großstädte statt. Über 80 Teilnehmende aus deutschen Großstadtverwaltungen diskutierten über digitale Medien, analoge Lernorte in der Digitalisierung und darüber, wie andere Länder mit digitaler Bildung umgehen.
Die Digitalisierung ändert vieles: unsere Kommunikation, unseren Konsum und auch die Art und Weise, wie wir an Informationen aller Art kommen. Vor allem aber ändert Digitalisierung unseren Zugang zu Bildung und somit zukünftige Bildungsbiografien. Sie kann sogar zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen – sofern die Variablen stimmen. Doch wie viele Variablen sind das und wie sehen diese überhaupt aus? Was müssen Kinder und Jugendliche an digitalen Kompetenzen mitbringen? Wie werden sie von formellen und informellen Bildungseinrichtungen ausgestattet? Und welche Rolle spielt dabei ihr Lebensraum?
Die Dortmunder Dezernentin Daniela Schneckenburger begrüßte die Teilnehmenden der Tagung „Mehr Digitales – Mehr Bildungsgerechtigkeit?!”. Der Tagungsort, ein Zentrum für Kunst und Kreativität und ein ehemaliges Brauereigebäude, ist für sie ein Zeichen des Wandels. Auch im anschließenden Impuls referierte die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Kerstin Drossel von der Universität Paderborn über den Wandel: nämlich den veränderten Bildungsauftrag der Schule, der vorsieht, an die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler anzuknüpfen und ihre digitalen Kompetenzen zu fördern. Drossel hat diese digitalen Kompetenzen im internationalen Vergleich untersucht und stellte dabei fest: „Die Lehrerprofessionalisierung ist ein Schlüssel, um den Digital Divide entgegenzuwirken. Der Bildungsauftrag der Schulen hat sich verändert, da digitale Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert werden sollen.“
Die wichtigste Frage und Fokus der Veranstaltung war: Wie kann die Digitalisierung zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen? Welche Voraussetzungen sind dafür notwendig und welchen Beitrag kann das DKBM leisten? Die Teilnehmenden antworteten mithilfe einer von ihnen digital erstellten Wortwolke in Echtzeit: hauptsächlich mit Qualifizierungen, Vernetzung, Kooperation, Transparenz.
Welchen wichtigen Stellenwert heutzutage analoge Bildungsorte haben und welchen Mehrwert sie im Zuge der Digitalisierung auch für dieselbige leisten, skizzierte Prof. Dr. Sandra Aßmann aus Bochum. „Digitalisierung bietet eine erweiterte Möglichkeit der Welterkenntnis“.
Dr. Susanne Eggert vom JFF Institut für Medienpädagogik in München warf den Blick auf Kinder und Jugendliche und die Art und Weise, wie sie sich digitale Kompetenzen aneignen. Es gehe nicht darum „Medien einfach zu nutzen“, sondern sie kompetent in den Gebrauch nehmen zu können. Dafür bedürfe es Wissen über die Medien, Fähigkeit zur kritischen Reflexion und ein aktiver, kommunikativer und kreativer Umgang mit ihnen.
Zum Abschluss blickt Svenia Busson, Bloggerin und Unternehmerin aus Paris, in ihrem Vortrag auf Beispiele aus Neuseeland und Spanien. Wie werden dort neue Technologien in Lernorten integriert? Ihr Resümee: Technologie ist immer eine Unterstützung von aktivem Lernen und kein Selbstzweck.
Die vollständige Dokumentation der Jahrestagung „Mehr Digitales – mehr Bildungsgerechtigkeit?!“ finde Sie hier.