Woher stammte diese Erkenntnis?
Ausgangspunkt unseres Programms war das Fachforum des Jugendhilfeausschusses zu den „Auswirkungen von Corona auf die Altersgruppe der Kinder“ mit der KiCo-Studie. (Kurz vorher hatte im gleichen Kreis schon ein Fachforum zu den „Auswirkungen von Corona auf junge Menschen“ mit der JuCo-Studie stattgefunden.) Wir haben das Gehörte in einer Dialogphase mit den eigenen Erfahrungen abgeglichen und an der Frage gearbeitet: Was brauchen Kinder jetzt? Was wird ihnen nach der Pandemie guttun? Alle Ergebnisse der Veranstaltung findet man in unserem Grundsatzpapier. Um das virtuelle Fachforum etwas aufzulockern, hatten wir die Berliner Kinderbuchautorin Nadia Budde eingeladen, die den Teilnehmenden das
Buch „Eine Woche drin“ vorlas und etwas zur Entstehungsgeschichte erzählte. Dieser Impuls wirkte sehr stark: Zum einen war die Perspektive der Illustratorin und Autorin leichter und trotzdem ernsthaft. Zum anderen war damit auch ein wohltuender humorvoller, kindlicher Zugang geschaffen. Die Antwort auf die Frage, wie man dieses schwere Thema jetzt mit Kindern bearbeiten kann, lag schnell auf der Hand: Frankfurt ist reich an kulturellen Angeboten und die Stadt hat nicht nur Hochhäuser, sondern auch viele Plätze, Parks, Wälder und Wiesen. Diesen Reichtum wollten wir nutzen.
Wie ging es dann weiter?
Unsere Trägerlandschaft nennen wir gerne bunt und vielfältig, auf jeden Fall sind alle kooperationsgeübt. In einer anschließenden dreiteiligen Workshopreihe haben wir den Kreis erweitert und zum Beispiel das Junge Museum, den Sportkreis, die Stadtbücherei, die Musikschule, die Wegscheide Stiftung einbezogen, um ein eigenes Programm zu entwickeln. Insgesamt hat dieser Prozess acht Wochen gedauert und ist mit viel Herzblut genährt. Ein Zitat eines Teilnehmenden bringt es auf den Punkt: „Toll, dass Sie uns alle hier versammeln und wir zusammendenken, wie man Räume schaffen kann, die wieder ein bisschen Unbeschwertheit bringen.“
Gab es auch Herausforderungen?
Was uns am meisten beschäftigt, sind: die Finanzierung, die aktuelle Überlastung, fehlende Personalressourcen und Sicherheiten. Das Programm lässt sich nicht mit den gewohnten Abläufen organisieren und braucht machtvolle Unterstützung und/oder Ermächtigung. Es muss schnell gehen und soll niedrigschwellig abrufbar sein.
Wir haben uns letztendlich dafür entschieden, dass die Koordinations- und Serviceleistung dafür im Stadtschulamt liegt. Wir versuchen dem Programmstart Vorrang einzuräumen und nutzen Zwischenlösungen, z.B. beim Aufbau der zentralen Homepage. Die Anbieter stricken derweil an ihren Programmen, hier liegt die Herausforderung bei der Fokussierung der Angebote. Wir waren uns im Prozess einig, es soll nicht mehr vom Gleichen sein, sondern die spezifische Situation beantworten. Alle Träger sind aufgefordert, ihre Konzepte zu überarbeiten: Was muss in einer Freizeit gemacht werden, damit die formulierten Problemlagen beantwortet werden? Wie kann sich die Wirksamkeit entfalten? Welche Themen sind bei der Fachkräftequalifizierung jetzt wichtig?