Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen

Auszubildende in Bäckerei
Delphi-Studie von DKJS und Bertelsmann Stiftung
07.09.2022

Den Übergang von der Schule in den Beruf gut zu gestalten, ist in vielen Kommunen ein „Dauerbrenner“. Die Komplexität der Aufgabe und die Vielzahl der Akteur:innen an diesem Übergang bringen viele Herausforderungen mit sich. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und die Bertelsmann Stiftung haben eine Delphi-Befragung durchgeführt, für die sie 100 Expert:innen nach ihren Zukunftsprognosen für den Übergang Schule-Ausbildung im Jahr 2030 befragt haben. Die Ergebnisse wurden am 6. September 2022 veröffentlicht.

Diese Befragung ist wichtiger Bestandteil eines Foresight-Vorhabens, das die Stiftungen im vergangenen Jahr gemeinsam gestartet haben, um „Zukunftsszenarien für die Berufsausbildung 2030“ zu entwickeln. Im Fokus des Projekts steht die Frage: Wie lassen sich die Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit maximal Erstem Allgemeinen Schulabschluss (ESA) verbessern? Im Jahr 2020 waren das bundesweit 168.759 Schüler:innen, also mehr als jede:r fünfte Schulabgänger:in (22,5%).
 

Zentrale Aussagen der Delphi-Studie

Aus Sicht der Expert:innen bleibt eine duale Berufsausbildung von hoher Bedeutung (96,5 %). Etwas mehr als die Hälfte (53%) rechnet jedoch mit steigenden Qualifikationsanforderungen auch in den Ausbildungsberufen, die für Jugendliche mit max. ESA relevant sein werden. Vor allem digitale (81%) und soziale Kompetenzen (68%) werden immer wichtiger.
 
Besonders bedrückend: 82% der Befragten halten es für unwahrscheinlich, dass die enge Verknüpfung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg bis 2030 durchbrochen sein wird – 16% halten es sogar für ausgeschlossen. 
 
Im Jahr 2020 waren fast zwei Drittel der jungen Menschen ohne Schulabschluss und ein Drittel derjenigen mit Hauptschulanschluss im Alter zwischen 20-34 Jahren „ungelernt“. Mehr als die Hälfte der (Berufs-)Bildungsexpert:innen (60%) geht davon aus, dass ihre Beschäftigungschancen und damit ihre Berufs- und Zukunftsperspektiven bis 2030 weiter abnehmen werden. 
 
In der Studie werden aber auch erste Hebel genannt, um die Ausbildungschancen von Jugendlichen ohne bzw. mit niedrigem Schulabschluss zu verbessern: Viel Potenzial sehen die Expert:innen etwa in der Verbesserung der Berufsorientierung (90%) und einer individueller Begleitung zum Beispiel durch Berufscoaches (83%).
 
Titelblatt Delphi-Studie

Alle Ergebnisse der Studie

Alle Ergebnisse der Delphi-Befragung „Zukunft ungewiss - Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung“ können über diesen Link als PDF abgerufen werden. 

Mehr Infos rund um das Vorhaben finden Sie hier: www.dkjs.de/zukunft-ausbildung

Weiteres Vorgehen

Die Erkenntnisse der Delphi-Befragung werden DKJS und Bertelsmann Stiftung nutzen, um mit den unterschiedlichen Beteiligten ins Gespräch zu kommen: Wie können Veränderungen und konkrete Handlungsansätze für einen gelingenden Übergang Schule-Ausbildung aussehen und umgesetzt werden? Dazu plant die DKJS im nächsten Jahr unter anderem eine weitere Publikation.