
„Zusammenhalt“ war das Motto der Bundeskonferenz Bildungsmanagement 2016, zu der das Bundesministerium für Bildung und Forschung am 7. und 8. November einlud. „Wirklichen Zusammenhalt kann man nicht verordnen, dieser entsteht nur vor Ort“, sagte Bundesministerin Johanna Wanka in ihrer Eröffnungsrede. Bildung, das ist Konsens, spielt dabei eine Schlüsselwirkung. Und „Bildung“, so Wanka weiter, „kann nur vor Ort gelingen.“
Die „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“ des BMBF unterstützt Kommunen dabei, eine Gesamtstrategie für Bildung zu entwickeln und auszubauen. 160 Kreise und kreisfreie Städte bundesweit arbeiten mittlerweile mit einer Transferagentur zusammen. Auf der Bundeskonferenz verkündete die Bundesministerin nun, diese Zusammenarbeit bis ins Jahr 2022 zu fördern.
Strukturreformen brauchten einen langen Atem, so Wanka. Und so schenkt sie Kommunen weitere fünf Jahre, um aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen strukturell zu begegnen – wie z.B. die neue Migration. In einem Workshop der Transferagenturen für Großstädte ging es umgekehrt darum, wie die neue Migration zu besseren Bildungsstrukturen führen kann.
Die städtische Gesellschaft ist superdivers. Das bedeutet, Sprache, Qualifikation, Herkunft und viele andere Faktoren differenzieren sich innerhalb der Gruppe der Neuzugewanderten genauso stark aus wie beim Rest der Gesellschaft – sie sind heterogen ausgeprägt. Die Kategorien „Mensch mit Migrationshintergrund“ oder „Mensch ohne Migrationshintergrund“ stoßen an ihre Grenzen. Die so genannte Flüchtlingskrise hat die Unzulänglichkeiten des Systems sichtbar gemacht. Der nun entstandene Handlungsdruck bietet jedoch die Chance nachzujustieren. Auf die neuen Fragen braucht es neue Antworten? Auch im Bildungsbereich. Beantwortet man sie richtig, so kann (Super-)Diversität eingebettet in eine kommunale Gesamtstrategie zu einer Verbesserung des Systems insgesamt führen. Eine These, der mehrere Städte Glauben schenken, so auch Freiburg.
Die Stadt lieferte, in Person von Hartmut Allgaier, Amt für Schule und Bildung, Stabsstelle Freiburger Bildungsmanagement, den Workshop-Teilnehmenden einen Eindruck über Verständnis, Prozess und Steuerung eines kommunales Bildungsmanagement mit dem Fokus Diversität.
Ein Thema, das auch und vor allem für die Kommunalen Koordinatoren relevant ist, die im Rahmen der Förderrichtlinie „Kommunale Koordination der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ihre Arbeit aufnehmen. Welche Rolle werden sie einnehmen? Welche Abgrenzung zu anderen Aufgabenfeldern innerhalb einer Kommune müssen sie leisten? Und gehen sie damit um, Teil einer Linienstruktur zu sein und zugleich die Kooperation zu fördern?
Das sind Fragen, die die Transferagenturen für Großstädte im Rahmen ihres Großstadtnetzwerks vertiefen wollen. Das nächste Treffen der Fachgruppe "Diversität" findet am 30. November und 1. Dezember in Münster statt. Alle Informationen zur Veranstaltung gibt es hier.