
Der Berliner Bezirk Neukölln allein zählt so viele Einwohner:innen wie eine deutsche Großstadt, knapp 330.000 (Stand: Dezember 2019), Tendenz steigend. Menschen über hundert Nationalitäten leben hier zusammen. Diversität ist ein hohes Gut. Heterogen sind auch die verschiedenen Stadtteile. Von teuren Mieten und Tourismusorten über Großsiedlungen bis zu Einfamilienhäusern ist alles dabei. So auch im Bereich Bildung: Neukölln kann nicht nur viele Campusprojekte sein Eigen nennen, die über den Bezirk hinaus leuchten, es gibt auch Schulen, die vor besonderen Herausforderungen stehen. Schon seit vielen Jahren arbeiten die Mitarbeitenden der Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport daran, Bildung über Schule hinaus zu denken, Akteur:innen in und außerhalb der Verwaltung zu vernetzen. Nun haben diese Bemühungen einen Ort bekommen, wo alle Fäden zusammenführen: das Bildungsbüro Neukölln, das bereits 2020 seine Arbeit aufgenommen hat und nun offiziell eröffnet ist.
Schuldistanz, Schulneubau, Gewalt an Schulen sind nur einige Themen, die Bezirksstadträtin Karin Korte und ihr Team bearbeiten. Diese Herausforderungen zu meistern, gelingt nicht allein. Deshalb setzt Korte auf die integrierte Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Verwaltung: „Als ich anfing als Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport war schnell klar, dass das Amt für Schule und Sport eigentlich nur verwaltungsmäßig für die Schule verantwortlich ist. Es ging selten um Inhalte, das war im Bereich Kultur und Sport anders und ich wollte eine Verbindung dazwischen schaffen. Denn mir reicht es nicht, dass wir genügend Schulplätze haben“, so Karin Korte, Bezirksstadträtin von Berlin-Neukölln in einem Interview zur Eröffnung des Bildungsbüros.

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Dank der individuellen Beratungen und der hilfreichen Entwicklungsformate der Transferagentur für Großstädte ist es uns über die Gründung des Bildungsbüros gelungen, unsere Verwaltung innovativer und leistungsfähiger zu machen.
Karin Korte, Bezirksstadträtin von Berlin-NeuköllnEin Internetauftritt auf berlin.de, ein Logo und ein Flyer machen die Aktivitäten des Büros nun für alle sichtbar – nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger Neuköllns, auch für die eigene Verwaltung. Denn vor allem intern war und ist Überzeugungsarbeit nötig. Warum es so wichtig ist, dass alle hinter der Idee stehen, erklärt Korte so: „Das Bildungsbüro soll das Wissen bündeln, was es alles gibt in unserer Bildungslandschaft – inhaltlich. Was im Ganzen los ist, sollten wir im Kontakt mit der Schulaufsicht herausfinden.“ An einem Beispiel zeigt sich, was gemeint ist, wenn davon gesprochen wird, sich dem Bereich Bildung ganzheitlich zu widmen: Es soll zukünftig nicht mehr nur darum gehen, wie viele Schüler:innen einen Platz benötigen und nach welchem Prognosemodell die zu erwartenden Zahlen berechnet werden. Darüber hinaus werde gefragt: Welche Programme gibt es in den Schulen? Wo braucht es extra Platz? Gibt es Schulsozialarbeit an den Schulen?

Ich würde mir wünschen, dass die pädagogischen Ziele, die wir für die Neuköllner Bildungslandschaft haben, auch in der Verwaltung noch stärker gelebt werden.
Nancy Butzmann, Leiterin des BildungsbürosDer Anfang ist gemacht, das Bildungsbüro wurde digital eröffnet. Zunächst wollen sich Leiterin Nancy Butzmann und ihre Mitarbeiterin Noreen Dallmann daran machen, Projekte weiter voranzutreiben, die sie schon lange bewegen: Die Bildungsnetzwerke sollen noch stärker an die Verwaltungsstrukturen angeschlossen werden. Es soll eine pädagogische Werkstatt ins Leben gerufen werden, die den Transfer unter den Schulen fördert. Langfristig ist geplant, Schulen dabei zu unterstützen, sich öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, um dem Ungleichgewicht der Schulanmeldungen entgegenzusteuern. Außerdem soll ein Beteiligungsprozess rund um den Schulentwicklungsplan gestartet werden.
Mehr Informationen zum Neuköllner Bildungsbüro
Hier finden Sie die offizielle Website und einen Film anlässlich der Eröffnung.
Hier geht es zu den "Stadtgesichtern", in denen Roman Riedt und Nancy Butzmann über die Zusammenarbeit des Bildungsbüros und des Bereichs Jugend berichten.