
Langsame Prozesse, unklare Rollen der Teilnehmenden, undurchsichtige Abstimmungswege zwischen Akteur:innen der Schule und Jugendhilfe – das war die Ausgangslage im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. In einem gemeinsamen Prozess mit der Transferagentur für Großstädte (TAG) wurden diese Herausforderungen bearbeitet und neue Strukturen entworfen, um die Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe zu befördern. Oliver Gulitz, Jugendamtsleiter im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, blickt im Gespräch mit der TAG auf den Prozess zurück.
Von 2018 bis 2020 begleitete die Transferagentur für Großstädte die Entwicklung der Gremienstrukturen zur Koordination der Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Der gesamte Entwicklungsprozess wurde unter Beteiligung der freien Träger, der Sozialraumkoordinator:innen des Jugendamtes sowie der Jugendamtsleitung umgesetzt. Der Prozess umfasste die Analyse der vorhandenen Gremien auf operativer Ebene sowie auf Steuerungsebene hinsichtlich deren Funktion, Themen und Besetzung sowie die Entwicklung von verschiedenen Szenarien zur Umstrukturierung.

Ich konnte mutiger sein die Gremienstrukturen anzufassen, weil Sie als Transferagentur an meiner Seite waren: Sie haben die Termine vorbereitet, Vorgespräche geführt und sind mit konkreten Ideen und Vorschlägen in den Beteiligungsprozess reingegangen. Das hätte ich intern nicht so gut stemmen können – weder von der Zeit noch von der Kompetenz her.
Oliver Gulitz, Jugendamtsleiter im Berliner Bezirk Steglitz-ZehlendorfDieser interne Beteiligungsprozess und die gemeinsame Erarbeitung von Ideen, in die die unterschiedlichen Bedarfe aller Akteur:innen eingeflossen sind, stellt die Grundvoraussetzung für die Tragfähigkeit und Akzeptanz der neuen Struktur dar.
eigene Abbildung der Transferagentur für Großstädte
Wichtige Eckpunkte
Ein wichtiges Ziel bei der Weiterentwicklung der Gremienstruktur war die Stärkung der sozialräumlichen Verbundarbeit mit Sprecher:innen sowie die Zusammenführung der regionalen AGs §78 SGB VIII zu einer bezirksweiten AG §78 SGB VIII.
Die Arbeitsgemeinschaft gemäß § 78 SGB VIII (kurz AG 78) bildet ein zentrales Element der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und Angebotskoordination zwischen öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe.
Sozialräumliche Fragestellungen können in den drei Verbünden verhandelt werden, die ans Bündnis für Bildung berichten. Dem hohen Bedarf an fachlichem Austausch wird in den fachlichen AGn nach §78 SGB VIII (etwa zu frühkindlicher Bildung) Sorge getragen, die je nach Notwendigkeit auch durch weitere fachliche AGn ergänzt oder zusammengelegt werden.
Dennoch werde die Struktur von neuen Akteur:innen als komplex wahrgenommen. Um zu erklären welche Gremien welche Funktionen und Ziele haben, mit welchen Akteur:innen besetzt sind und wie die Verzahnung zwischen der operativen und strategischen Ebene verläuft, wurde durch die Transferagentur für Großstädte ein Handout entwickelt.

Das Handout zur Gremienstruktur ist eine gute Grundlage, um Partner:innen unsere Strukturen zu erläutern und Komplexität darzustellen, neue Kolleg:innen einzuarbeiten und nach außen zu kommunizieren. Das benutzte ich immer noch.
Oliver Gulitz, Jugendamtsleiter im Berliner Bezirk Steglitz-ZehlendorfDer Prozess zur Gremienumstrukturierung hat auch die gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugend gefestigt. Zudem wurden weitere Doppelstrukturen aufgelöst.

Stand heute konnten wir mit der neuen Struktur auf Entwicklungen und Fragestellungen der letzten Jahre gut reagieren. Es ist eine gute Grundlage auch für die Bewältigung neuer Herausforderungen.
Oliver Gulitz, Jugendamtsleiter im Berliner Bezirk Steglitz-ZehlendorfWeitere Informationen zu den Gremien der Jugendhilfe im Bezirk Steglitz Zehlendorf: